Refluxkrankheit, Sodbrennen, Übersäuerung?

Immer wieder kommen Kunden mit diesen Beschwerden in die Apotheke.

Kein Wunder, handelt es sich doch um typische Zivilisationskrankheiten, von denen rund 1,5 Millionen Österreicher betroffen sind. Die Refluxerkrankung kann gut behandelt werden. Mit allgemeinen Maßnahmen, einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten oder einer medikamentösen Reflux- Behandlung kann 90 Prozent der Betroffenen geholfen werden.

Die gastroösophageale Refluxkrankheit wird durch einen gesteigerten Rückfluss des sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre verursacht. Es kann dabei auch zu Gewebeveränderungen in der Speiseröhre oder im Magen kommen, die in späteren Stadien eine Krebsvorstufe darstellen können.

20-30% der regelmäßig Betroffenen haben bereits krankhafte Veränderungen an der Schleimhaut der Speiseröhre, wovon ohne Behandlung ca. 10 % dieser Personen wiederrum eine Krebserkrankung (sg. Barett-Karzinom) entwickeln können. Daher sollte man rechtzeitig auf die Symptome achten, den Lebensstil anpassen und bei länger anhaltender Symptomatik eine Therapie beginnen.

Zu den klassischen Symptomen gehören (mind. 1-2 x wöchentlich): Druck oder Schmerzen in der Magengegend oder hinter dem Brustbein, Brennen hinter dem Brustbein (Sodbrennen), besonders im Liegen, saures Aufstoßen sowie Halskratzen oder Heiserkeit. Ursache dafür sind eine Übersäuerung des Magens durch vermehrte Produktion von Magensäure und ein Rückfluss (Reflux) dieserMagensäure in die Speiseröhre. Die Magensäure ist wichtig, sie sollte aber im Magen verbleiben. Ihr niedriger pH-Wert hilft beim Verdauungsvorgang und dem Abtöten von Keimen. Der Magen selbst ist gut vor Säure geschützt, die Speiseröhre hingegen nicht – ihre Schleimhaut wird von der Magensäure angegriffen.

Ernährung und Lebensweise haben einen sehr großen Einfluss auf die Refluxkrankheit. Bestimmte Nahrungsmittel oder Einflüsse reizen die Schleimhaut und regen die Säurebildung an: Kaffee, fette oder süße Speisen, Alkohol, Nikotin sowie Stress und Anspannung. Reflux ist auch in der Schwangerschaft sehr häufig. Bei ca. der Hälfte der Frauen führt die Druckerhöhung im Bauchraum dazu, dass der Mageninhalt leichter zurück in die Speiseröhre fließen kann.

Umdenken in der Reflux-Therapie
Die Refluxerkrankung kann gut behandelt werden. Allgemeine Maßnahmen wie eine
Umgestaltung der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils führen bei vielen Betroffenen bereits zu einer deutlichen Linderung der Symptome. Eine medikamentöse Reflux- Behandlung hilft 90 Prozent der Betroffenen.
Bei besonders schwerem Verlauf kann auch eine Operation indiziert sein.

Medikamentöse Maßnahmen:
Protonenpumpenhemmer (PPI): Waren bisher sehr oft die erste medikamentöse Maßnahme bei Reflux. Diese Therapie wird mittlerweile kritisch betrachtet, denn PPIs hemmen bis zu 98% der Magensäure, beeinflussen daher die Verdauung und die Barrierefunktion der Magensäure.
Außerdem sind PPIs bei weitem nicht nebenwirkungsfrei. Sie haben keine Schutzwirkung auf die Magen- oder Speiseröhrenschleimhaut und bilden keine Aufstiegsbarriere für den Mageninhalt. PPIs sind hochpotent und in manchen Indikationen indiziert. Sie sollten jedoch nicht ohne kritische Beurteilung eingesetzt werden.

Reine Saüreregulatoren (Ca-Carbonat, Mg-Carbonat. Bi-Carbonat, Magaldrat, Hydrotalcit):
Haben ausschließlich Wirkung auf die Säurereduktion,
keine anderen Schutzwirkungen, wie Schleimhautschutz oder Rückflussblokkade.

Kombinationstherapien: Die Kombinationen aus Säureblockern, Schleimhautschutz und Abdichtung nach oben sind auf Grund Ihres mehrfachen Wirkansatzes ideal für die Therapie der Refluxsymptomatik. Diese Präparate enthalten meist Alginat, Carbonat, Bicarbonat und idealerweise einen zusätzlichen Schleimhautschutz wie Tamarinde. Sie bewirken eine rasche Symptomlinderung, eine Reduktion der Magensäure-Produktion, Schutz der Schleimhaut und eine Verminderung des Refluxes von Mageninhalt.

Wissenswert

Refluxkrankheit
Die Speiseröhre verläuft beim Eintritt in den Magen durch eine kleine Öffnung im Zwerchfell. Meistensfindet sich hier neben einer übermäßigen Produktion von Magensäure eine weitere Ursache für die Refluxkrankheit: Die Schließmuskeln, die dafür sorgen, dass nach dem Schlucken des Nahrungsbreies die Speiseröhre wieder schließt, sind funktionsgestört.

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